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Über – Konzept
Zurück zum Kreislauf der Natur
Das Zero Emissions Konzept steht für eine Abkehr vom traditionellen Industriemodell, in dem Abfälle als Norm betrachtet werden. Nach Zero Emissions kommt jedem Bestandteil innerhalb des Gesamtsystems eine Bedeutung zu. Zero Emissions setzt sich für eine Umgestaltung der Industriestruktur ein, im Rahmen derer Unternehmen die nachhaltigen Kreisläufe der Natur nachahmen und die Gesellschaft lernt, mehr aus dem zu machen, was die Erde bereitstellt.
"Die Menschheit hat sich mit der Zeit mehr und mehr vom ursprünglichen Ökosystem - dem natürlichen Zero Emissions System -, entfernt. Nun hat sie erkannt, dass sie wieder zum natürlichen Ökosystem zurückkehren muss, (.) das erste, was wir tun müssen, ist, die Natur in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, (.) und dann müssen wir vom "natürlichen Zero Emissions System" lernen. Erst wenn wir die Zusammenhänge verstanden haben, können wir Zero Emissions als tragfähiges Gesellschaftssystem etablieren, bei dem ökologische Rahmenbedingungen und das Wohlergehen der Menschheit in Einklang miteinander stehen."
Keizo Yamaji, ehemaliger Vorsitzender von UNU/ZEF (2000-2004), ehemaliger Vorsitzender von Nihon Tetra Pack K.K. und ehemaliger Präsident von Canon Inc.
Umstrukturierung industrieller Prozesse
Nach dem Zero Emissions Konzept soll jeglicher Input, der in die industrielle Produktion einfließt, im Endprodukt verwertet werden oder einen Mehrwert für andere industrielle Prozesse darstellen. Hierzu werden Industrien in sog. Clustern zusammengefasst, so dass die Abfallstoffe oder Nebenprodukte des einen Gewerbes als Rohstoff für ein weiteres Gewerbe dienen und so innerhalb des Gesamtsystems keine Abfälle oder schädlichen Emissionen und Immissionen entstehen.
Umweltpolitische Bedeutung
Die Eliminierung jeglicher Abfallstoffe erscheint als ultimative Lösung der weltweiten Umweltverschmutzung. Zudem werden durch eine möglichst vollständige Nutzung der natürlichen Ressourcen und einem gleichzeitigen maximalen Einsatz erneuerbarer Stoffe die noch vorhandenen natürlichen Ressourcen unseres Ökosystems wieder auf ein nachhaltiges Niveau gebracht.
Neue Effizienzstandards
Für Unternehmen können Zero Emissions eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bedeuten. Gleichzeitig liefert es einen unverzichtbaren Ansatz, um Effizienzsteigerungen zu erzielen. Neben einer Auseinandersetzung mit Arbeits- und Kapitalproduktivität steht nun auch verstärkt die Produktivität der verwendeten Ressourcen im Zentrum wirtschaftlicher Überlegungen - kurz: aus weniger mehr produzieren.

Wie die Grafik zeigt, stellt das Zero Emissions Konzept aus historischer Sicht den nächsten Schritt auf dem Weg zur Integration von Nachhaltigkeitsansätzen in industrielle Prozesse und der Kontrolle und Reduzierung schädlicher Emissionen und Abfälle dar.

1. "End-of-Pipe"-Technologien – Anwendung von dem Produktionsprozess nachgeschalteten Maßnahmen zur Reduzierung der Abfälle und somit der Umweltbelastung
2. Cleaner Production – Modifikation von Produktionsprozessen zur Verringerung von Abfällen und schädlichen Emissionen
3. Zero Emissions – Nutzung von Abfällen eines Produktionsprozesses als Input für weitere Produktionsprozesse
Gesellschaftliche Veränderungen als Voraussetzung
Es ist unumstritten, dass Produktion und Konsum von Gütern eng miteinander verknüpft sind. Die Implementierung des Zero Emissions Konzeptes bedarf daher einer umfassenden Betrachtung des gesamten Gesellschaftssystems und seiner industriellen Aktivitäten. So sind u. a auch folgende Bereiche relevant:
  • Stadt- und Regionalplanung
  • Untersuchung des Konsumverhaltens
  • Energieversorgung
  • Produktwiederverwertung und Recycling
  • und nicht zuletzt ihre Wechselbeziehungen zu lokalen industriellen Produktionsprozessen.
Anmerkung zum Begriff "Zero Emissions"
Zero Emissions als Nullausstoß eines Produktionsprozesses zu definieren, wäre angesichts physikalischer Gesetze töricht. So ist Abwärme beispielsweise unvermeidbar und auch bei chemischen Reaktionen entsteht keine Deckung zu 100%.
Der Begriff Zero Emissions ist daher wie folgt zu verstehen:
  • Systemische Betrachtung
    Emissionen und Abfallstoffe, die innerhalb eines industriellen Prozesses entstehen, fließen als Input in weitere industrielle Prozesse ein, so dass bei einer Betrachtung des Gesamtsystems "Null" Emissionen und Immissionen, d.h. keine messbare Umweltbelastung entsteht.
  • Kontinuierliche Verbesserung
    Zero Emissions liefert - in Anlehnung an die Managementbegriffe Zero Defects und Zero Inventory - eine Zielmarge, welche den kontinuierlichen Entwicklungsprozess quantifizier- und qualifizierbar macht.